Project 2: Mit Werther um die Welt

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Textual Analysis 1

Die drei Übersetzungen, die ich analysiere, sind auf Chinesisch. Sie wurden jeweils im Jahr 1922, 1931 und 1980 übersetzt. Die Version aus dem Jahre 1922 ist die Erste im modernen China nach der feudalen Dynastie. Der damalig bekannte Dichter Moruo Guo übersetzte das Buch direkt nach der Originalfassung. Die zweite Version wurde nach Boylans englischer Version von Mu Luo im Jahre 1931 übersetzt. Im Jahre 1980 ist die dritte Version von dem Gelehrten Wuneng Yang direkt nach der deutschen Version übersetzt worden.

Alle drei Übersetzungen wurden vom chinesischen Publikum in ihrem Zeitalter sehr akzeptiert. Aber genau genommen ist die erste Version keine richtige Übersetzung. Der bekannte Dichter Moruo Guo hat seine eigene Art in jeder Übersetzung, die er geschrieben hat, angewandt. Die Leiden des jungen Werthers war auch keine Ausnahme. Die Bewegung des Vierten, die Studentbewegung, die im Jahre 1919 stattfand, wurde die Aufklärung in China genannt. Guo, einer der bekanntesten Veranstalter der Reform des Sozialsystems und der individuellen Befreiung, betrachtet sich selbst als den chinesischen Goethe. Mit solch einem Selbstbewusstsein und hohen Ruf übersetzte er alle ausländischen Werke mit viel Freiheit und seiner eigenen Kreativität.

Zum Beispiel ist die Übersetzung des Titels eine gute Widerspiegelung davon. Das Buch heißt „少年维特的烦恼“, dessen „少年” Teenager heißt. Der ganze Titel könnte einfach als „Teenager Werthers Sorge“ übersetzt werden. Normalerweise wenn jemand volljährig wird, nennt man ihn „青年“. Nach meinen Recherchen war der Grund für die Benutzung des Wortes „少年“, weil es als romantisch galt. Deswegen konnte das Buch immer mehr Leser erreichen. Dies war eine Entscheidung von Guo und seinem Herausgeber. Aber die Benutzung des Wortes „烦恼“ verstehe ich nicht, und ich habe auch nichts weiter dazu gefunden. Dieses chinesische Wort steht nicht für „ die Leiden“, sondern einfach für „ die Sorge“. Der Grad der Emotion vom Wort „Sorgen“ ist offenbar größer als der des Wortes „Leiden“. Ich glaube, dass der Unterschied etwas mit Konfuzius zu tun hat. Konfuzius förderte den Wert des Neutralismus, welcher die Kernidee in jedem Aspekt des Lebens, im Laufe der chinesischen Geschichte, ist. Das heißt, nicht zu stark oder zu extrem. Nach dieser Norm schien „Leiden“ zu hart für „Teenager“. Deswegen ist die Änderung, die das mildere Wort „Sorge“ benutzte, ein kultureller Unterschied geworden. Nicht nur der Titel, sondern auch die Übersetzung des Inhalts hat den Neutralismus gezeigt. Besonders in strengen Konversationen, wie im Streit zwischen Albert und Werther über Tod. Es gibt viele Einwürfe am Ende der Sätze wie „呐“ und „罢了“, usw. Die Einwürfe erweichen die Modale und schaffen es, dass die Sätze nicht so hart klingen.

Nach der Veröffentlichung der Übersetzung von Guos gab es auch ein großes „Werther Fieber“ im damaligen China. Viele junge Menschen haben auch das Gleiche gefühlt. Damals gab es auch noch keine Freiheiten in der Ehe. Viele geteilte Gesellschaftsklassen und keine individuelle Befreiung. Das Buch markierte ein Zeitalter in China. Viele chinesische und die Übersetzung des Guos galten als klassisch. Deswegen haben die anderen zwei Übersetzer den gleichen Titel benutzt, obwohl es nicht so genau war. Und der Inhalt ihrer Übersetzungen wurde mehr oder weniger von Guos Übersetzung beeinflusst. Denn wenn etwas zum Rang des Standards geworden ist, kann man das schwerer beeinflussen, auch wenn die Änderung besser sein würde.

Ich sehe hier ein perfektes Beispiel von Weltliteratur. Die Weltliteratur ist wie ein Spiegel. Wenn die jungen Leute in China im Jahre 1920 in diesen Spiegel schauten, sahen sie nicht nur Werther, der junge der vor 150 Jahre in Deutschland lebte, sondern auch sich selbst, die jungen Menschen in einer, noch konservativen China.
Weil sie sich mit ähnlichen sozialen Problemen und dem hoffnungslosen Gefühl beziehen konnten. Dies ist die Essenz der Weltliteratur, die als ein großes Medium dafür dient, dass Leute, egal wann und wo, ihre Meinungen und Gefühle äußern können.

Textual Analysis 2

Zu Goethes Zeit aber auch in jüngerer Vergangenheit wurde Die Leiden des Jungen Werther vor allem in die prominenten europäischen Sprachen (Englisch, Französisch und Italienisch) übersetzt. Für diesen Aufsatz habe ich mich für drei englische Übersetzungen des Briefromans aus verschiedenen Zeitepochen und Regionen entschieden, welches mir hoffentlich einen Einblick in die Einflüsse der verschiedenen Kulturen erlaubt.

Eine der ersten Übersetzungen des Romans ins Englische, The Sorrows of Werter: A German Story von 1779, wird wechselweise Richard Graves oder Daniel Malthus zugeschrieben. Im Vorwort wird die Faszination des Übersetzers für Goethe’s Werk deutlich. Es wird erwähnt, dass er damit begann, einige Briefe von einer französischen Übersetzung ins Englische zu übersetzen. Nach und nach vervollständigte er das gesamte Buch. Der Übersetzer verteidigt Goethe’s Werk vor der Kritik, Goethe hiesse den Suizid gut, indem er die Trennung von Autor und Charakter betont. Jedoch gibt er zu, dass zuerst der französische und dann der englische Übersetzer einige Stellen des Buches wegen ihres religiösen, fast schon blasphemischen Untertons ausgelassen hatten. Dies ist möglicherweise ein Indiz dafür, dass Frankreich und England zu dieser Zeit immer noch sehr religiös war und die Buchverläge keine Gotteslästerung tolerierten. Das berühmte „Mein Gott! Mein Gott! Warum hast du mich verlassen?“ wurde jedoch interessanterweise im Buch behalten. Der Übersetzer hat den Roman weiter an die englische Kultur angepasst, indem er Lotte (welches die Kurzform von Charlotte ist) bei vollem Namen nannte und „Werther“ zu „Werter“ änderte, wodurch die deutsche Aussprache auch im Englischen bewahrt wird. Wilhelms Name wurde ganz und gar durch „mein guter Freund“ ersetzt.

Die zweite Übersetzung von Werther ist Teil des Buches Novels and Tales aus dem Jahr 1864 und wurde von R.D. Boylan durchgeführt. Das Vorwort behauptet, dass dies die erste Übersetzung direkt aus dem Deutschen war, und obwohl dies später wiederlegt wurde, konnte man zur Zeit der Herausgabe von Boylans Version fest von der Richtigkeit dieser Aussage ausgehen. Des Weiteren macht der Übersetzer deutlich, dass seine Motivation für diese Übersetzung von der minderwertigen Qualität der Graves/Malthus Übersetzung stammte, welche auch schon von anderen Quellen als kraftlos und entstellt bezeichnet worden war. So heisst es im Vorwort: „Der deutsche Werther ist eine ganz andere Person als sein englischer Namensvetter. Seine Leiden im Original sind in einem starken aber sarkastischen Ton festgehalten, von welchem die Graves/Malthus Übersetzung keine Überreste enthält, vermischt mit Spuren von schmerzhaften Überlegungen, flüchtige Blicke einer Philosophie so tiefgreifend wie bitter, welche Graves/Malthus gänzlich ausgelassen hat.“ Schliesslich bezieht das Vorwort noch ein Zitat von Thomas Carlyle mit ein, welches die genaue Übermittlung der Empfindungen des Autors als vorderste Priorität eines Übersetzers hervorhebt. All dies führt uns zu der Schlussfolgerung, dass diese Übersetzung von den dreien wohl die wenigsten Abweichungen vom Original enthält. Ein schlichtes Indiz hierfür findet sich in der Tatsache, dass Werthers Name nicht abgeändert wurde.

Die dritte Übersetzung ist George Ticknor’s The Sorrows of Young Werter (1952) von George Ticknor. Diese Übersetzung stellt einen Sonderfall dar; zum Einen weil sie schon 1814 geschrieben aber erst 1952 wiederentdeckt und veröffentlicht wurde; zum Anderen weil sie – im Gegensatz zu den anderen zwei Übersetzungen – von einem Amerikaner ausgeführt wurde. Im Anhang des Textes hat sich der Herausgeber erlaubt, die Qualität von Ticknors Übersetzung zu analysieren. Wie auch schon Boylan missfällt die Graves/Malthus Übersetzung dem Herausgeber, aber auch Boylans Übersetzung scheint in der Schönheit und Anmut von Ticknors Übersetzung zu erblassen. Wie bereits erwähnt konzentrierte sich Boylan auf die genaue Übereinstimmung der Übersetzung mit dem Original, welches in einem stockenden und unharmonischen Text resultierte. Ticknor hingegen konzentrierte sich weniger auf die Genauigkeit des Textes, als auf die exakte Übermittlung der Emotionen in Goethes Roman. Zu diesem Zweck entfernte oder fügte er des öfteren Wörter oder ganze Sätze hinzu. So kommt Ticknors Werk meiner Meinung nach Goethes Werk in Poesie am nähesten. Aber auch diese Übersetzung ist nicht ohne Makel: Als gläubiger Christ änderte Ticknor viele religiöse Stellen des Romans, z.B. durch die Entfernung der Wörter „Himmel“, „Teufel“ und „Paradies“. Des Weiteren schwächte er einige Stellen von Werthers Leidenschaft ab, die ihm wohl exzessiv und unnötig vorkamen. Werthers Namensänderung zu „Werter“, welche auch in dieser Übersetzung auftritt, ist somit symbolisch für die künstlerischen Freiheiten, die sich Ticknor erlaubte. Darüber hinaus könnte diese Übersetzung auch ein Hinweis auf die Kultur der Vereinigten Staaten sein, welche zu dieser Zeit wohl etwas religiöser als die französische oder englische war.

Dieses Projekt hat mir gezeigt, dass es wohl keine perfekte Übersetzung eines Textes gibt. Wo manche Übersetzer sich zu stark auf die Genauigkeit konzentrieren, und dadurch die Emotionen des Originals verzerren oder gar weglassen, sind andere Übersetzer zu freizügig und verlieren dadurch an Präzision. Ausserdem tragen die verschiedenen Kulturen zu Abänderungen bei, da sie bestimmen, was unakzeptabel für ein literarisches Werk ist und zensiert werden muss. Vor diesem Projekt dachte ich, dass Weltliteratur ein sehr einfach zu verstehendes Konzept ist, da es schlicht jegliche Literatur bezeichnet, die von einer Kultur in eine andere übersetzt wird. Ein grosser Faktor in der Weltliteratur ist jedoch, dass ein Austausch von Gedanken und Ideen durch die Literatur stattfindet. Die wichtige Frage, die sich also nach diesem Projekt stellt, ist, ob ein Text immer noch in die Kategorie „Weltliteratur“ fallen sollte, wenn der Übersetzer ihn abgeändert hat. Meine Meinung dazu ist, dass der Sinn von Weltliteratur – und zwar der Gedankenaustausch zwischen Nationen – trotzdem noch weitgehend erhalten bleiben kann, solange das Leitmotiv eines Textes nicht durch die Übersetzung verloren geht. D.h., solange Werther in den Übersetzungen immer noch durch seine unerwiderte Liebe zu Lotte leidet und stirbt (und solange sein Leiden angemessen dargestellt wird), kann man den Text und seine Übersetzungen gewiss zur Weltliteratur zählen.

Textual Analysis 3

Die Leiden des Jungen Werthers wird seit mehr als 200 Jahren in die englische Sprache übersetzt. Diese Übersetzungen spiegeln die Zeit und Kulturen der Übersetzer. Eine Auswahl von drei verschiedenen Versionen zeigen diese Reflexionen: Novels and Tales: Elective Affinities, The Sorrows of Werther, German Emigrants, The Good Women, and a Nouvelette (London, H.G. Bohn 1864) von R.D. Boylan übersetzt, The Sorrows of Young Werther (Project Gutenberg, 2009, 2013) von R.D. Boylan übersetzt, und The Sufferings of Young Werther (New York, W. W. Norton & Co., 2012) von Stanley Corngold übersetzt. Durch die Analyse dieser Veröffentlichungen sind viele Ähnlichkeiten und Unterschiede zu erkennen. Diese Ähnlichkeiten und Unterschiede sind zwischen den Übersetzungen und zwischen den Übersetzungen und dem definitiven deutschen Roman von Johann Wolfgang von Goethe aus 1787.

Die Übersetzung aus 1864 war von R.D. Boylan in London, England veröffentlicht. Gemäß dem Vorwort des Buches ist es die erste englische Übersetzung der deutschen Fassung, bevor sie aus dem Französischem übersetzt wurde. Der Ton dieser Übersetzung unterscheidet sich vom Original. Er scheint ein bisschen formaler und weniger emotional. Der Spitzname „Lotte“ wird nicht verwendet. Stattdessen wird sie immer Charlotte genannt. Charlotte ist in der englischen Übersetzung häufiger zu finden. Einige der Daten werden auch geändert. Zum Beispiel wurde das Datum 14. Dezember zum 15. Dezember geändert. Es scheint keinen wichtigen Grund für diese Veränderung. Es könnte kein religiöser oder historischer Grund gefunden werden. Auch in dieser Übersetzung sind Worte verändert. Beispielswiese schrieb Werther im 14. Dezember Brief: „mein Auge schwamm in der Trunkenheit des ihrigen!“ In der Übersetzung des 15. Dezember Brief schrieb Werther: „My sight became confused by the delicious intoxication of her eyes.“ Durch die Verwendung eines Wort für verwirrt wird der Satz weniger romantisch gemacht. Es zwingt auch ein Gefühl auf Werther. Viele dieser Veränderungen werden auch in einer späteren Veröffentlichung von Boylan gesehen.

Es gibt viele Unterschiede zwischen der englischen Übersetzung vom Projekt Gutenberg und der deutschen Veröffentlichung. Die Übersetzung von R.D. Boylan und von Nathan Haskell Dole wurde als eBook am 2. Januar 2009 veröffentlicht, und sie wurde zuletzt am 25. Januar 2013 aktualisiert. Es ist fast die gleiche wie RD Boylans erste Übersetzung. Der größte Unterschied ist die Länge. Viele der Notizen des Herausgebers werden gekürzt. Dies ist an vielen Stellen zu sehen. Ein Beispiel kann im 15. Dezember Brief gefunden werden. Die Passage beginnt mit: „Der Entschluß, die Welt zu verlassen, hatte in dieser Zeit, unter solchen Umständen in Werthers Seele immer mehr Kraft gewonnen“, ist nicht enthalten. Dies könnte etwas über die moderneren englischen Leser sagen. Kurzes Material ist wünschenswert. Beide Übersetzungen von Boylan sind formell und weniger emotional als das Original. Am Ende lautet das Original: „Der alte Amtmann… küßte den Sterbenden unter den heißesten Tränen. Seine ältesten Söhne… fielen neben dem Bette nieder im Ausdrucke des unbändigsten Schmerzens, küßten ihm die Hände und den Mund.“ Auf der anderen Seite lautet die Übersetzung: „The old steward… embraced his dying friend amid a flood of tears. His eldest boys… In speechless sorrow they threw themselves on their knees by the bedside, and kissed his hands and face.“ Die Veränderung von „küssten“ zu „umarmt“ und „Mund“ auf „Gesicht“ macht die Übersetzung steif. Obwohl dies eine neuere Veröffentlichung ist, zeigt sie immer noch den Zeitpunkt, in dem sie übersetzt wurde.

Die dritte Übersetzung ist die jüngste und die am ähnlichsten zum Goethes Original. The Sufferings of Young Werther ist eine Übersetzung von Stanley Corngold und wurde im Jahr 2012 in New York veröffentlicht. Es zeigt einen Unterschied zwischen England des 19. Jahrhunderts und dem heutigen Amerika. Corngold versuchte, Goethes Roman anzugleichen. In der Einleitung schreibt er: „The text that follows is a translation, an effortful attempt to capture the always astonishing liveliness of Goethe’s language.“ Diese Übersetzung ist intim auf eine Art, die die ältere englische Übersetzung nicht ist. Sie enthält die Spitznamen und die poetische Sprache. In dieser Version wird die Leiche des Werthers an den Händen und am Mund geküsst. Es endet auch mit einer Angst vor Lottes Leben. Dies wird in Boylans Version vage gemacht. Dies zeigt, dass ein modernes Publikum mehr von einer authentischen Übersetzung angezogen ist.

Diese drei Übersetzungen zeigen, dass Die Leiden des Jungen Werthers und Goethe wichtig für das englische Publikum sind. Es gibt viele Übersetzungen über ein paar hundert Jahren. In diesen Übersetzungen gibt es Beweise der Weltliteratur. Die Übersetzungen von Boylan und Corngold kommen aus London und New York und zeigen die Unterschiede in den Kulturen und Zeiten. Durch ihre Unterschiede und Ähnlichkeiten ist es einfach, die Macht der Sprache und Ton in literarischen Übersetzungen zu sehen.

Textual Analysis 4

Ich habe drei englische zeitgenössische Übersetzungen des Werthers für den zweiten Teil des Projekt 2 gewählt: The Sorrows of Young Werther von Burton Pike (2004), The Sufferings of Young Werther von Stanley Corngold (2012), und The Sorrows of Young Werther von David Constantine (2012). Vom Vorwort der drei Versionen wissen wir, dass die drei Übersetzer die zweite Version von Goethes Werther wählen, die er 1787 überarbeitete und veröffentlichte. Trotzdem unterscheiden sich die Übersetzungen voneinander in Bezug auf den Stil von der englischen Sprache. Die Übersetzungen von Pike und Corngold sind ziemlich „deutsch“, weil sie die Syntax, die Goethe in seiner ursprünglichen deutschen Version benutzte, so weit wie möglich behalten. Im Gegensatz dazu verändert Constantine sehr häufig die Sätze in seiner Übersetzung, wie englische Leute normalerweise die Sprache benutzen. Außerdem ist Corngolds Übersetzung auch sehr interessant in Bezug auf seine Wortwahl, weil die Wörter und Phrasen von ihm sehr lebhaft und leidenschaftlich sind. Schon aus dem Titel sehen wir den Unterschied: Pike und Constantine benutzen das Wort ‚Sorrows‘ für die Übersetzung von ‚Leiden‘, wobei Corngold das Wort ‚Sufferings‘ gewählt hat, ein Wort mit stärkeren Gefühlen als die anderen zwei Übersetzungen. Ich werde Beispiele in den Übersetzungen von Der Herausgeber an den Leser nehmen, um Unterschiede von den drei Übersetzungen zu zeigen.

Constantine ändert die Struktur von Sätzen in seiner Übersetzung häufiger als die anderen Übersetzer, um die Gewöhnlichkeit von Englisch anzupassen oder komplizierte Sätze zu vereinfachen. Das erste Beispiel kommt aus einer Phrase des ersten Satzes, wo Goethe schrieb, „Wie sehr wünsche ich…“. In den Übersetzungen haben wir, „How I wish that…“ (Pike), „How devoutly I wish that…“ (Corngold), und „I very much wish that…“ (Constantine). Pike und Corngold behalten die Struktur vom ursprünglichen Satz in ihren Übersetzungen, aber Constantine wählt eine andere Struktur und verändert die Wortstellung. Später in der Mitte des vierten Absatzes schrieb Goethe, „Er (Albert) war stolz auf sie (Lotte) und wünschte sie auch von jedermann als das herrlichste Geschöpf anerkannt zu wissen“.  In den Übersetzungen haben wir: „(he) was proud of her and wished to see her recognized by everyone as the most wonderful creature“ (Pike), „he was proud of her and wanted to have her acknowledged by everyone as the most splendid of women“ (Corngold), und „he was proud of her and wished that everyone should acknowledge her to be a most wonderful person“ (Constantine). Offentsichtlich verändert Constantine die Passivkonstruktion ins Aktiv, um den Satz zu vereinfachen. Die anderen zwei Übersetzer ändern das Passiv nicht in der Übersetzung. Das dritte Beispiel kommt später, wenn Werther denkt, dass er die Beziehung zwischen Lotte und Albert schadet, und Goethe schreibt, „Seine Gedanken fielen auch unterwegs auf diesen Gegenstand“. In den Übersetzungen haben wir, „On the way, his thoughts turned to this subject“ (Pike), „On the way his thoughts were occupied  by this subject as well“ (Corngold), und „Even as he walked, his thoughts turned to this subject“ (Constantine). Constantine benutzt einen ganzen Satz für das Wort „unterwegs“, aber Pike und Corngold übersetzen das Wort direkt. ‚Even as he walked‘ scheint weniger abstrakt als „On the way“ und vielleicht ist einfacher zu verstehen. Trotzdem wenn die deutschen Sätze sehr lang sind, ändern Corngold und Pike natürlich auch die Struktur von ihren englischen Übersetzungen, weil es unmöglich ist, eine sehr ähnliche Struktur von Deutsch zu benutzen. Allgemein behalten sie mehr von der ursprünglichen Version, und deswegen bleiben sie dem Original näher als Constantine.

Constantines Version ist für englische Leser einfacher zu verstehen, weil er häufig einfache englische Strukturen in seiner Übersetzung wählt. Er behält die gleiche Handlung von der Geschichte und ähnliche Bedeutungen von Sätzen wie die deutsche Version, aber er schreibt es weniger abstrakt und näher zu der alltäglichen englischen Sprache. Ich habe diese Version zum ersten Mal im Alter von 18 gelesen, als ich noch nicht mit der englischen Sprache sehr gewöhnt war, und ich habe kein Problem, diese Übersetzung zu verstehen. Die anderen zwei Übersetzungen habe ich nicht durchgelesen, aber sie scheinen literarischer und deswegen schwerer, soweit ich sie gelesen habe. Obwohl alle drei Übersetzungen auf Englisch sind, unterscheiden sie sich ein bisschen in Bezug auf das Konzept der Weltliteratur davon, wer die Leser der englischen Übersetzungen sind. Zum Beispiel werden diejenigen, die die komplizierte englische Sprache noch nicht meistern wie Schüler oder wie ich früher, Constantines Version lieben; oder werden diejenigen, die die deutsche Literatur in Übersetzung an englischen Universitäten lernen wie ich jetzt, die Versionen von Pike oder Corngold  lieben, weil sie näher zu Goethes Version bleiben. Alle von ihnen sind schöne Übersetzungen und lassen es möglich für verschiedene Arten der englischen Leser, die nicht Deutsch verstehen, ihren eigenen Umgang zu Goethes Literatur zu finden.

 

Textual Analysis 5

Für dieses Projekt habe ich drei niederländische Übersetzungen von Johann Wolfgang Goethes Die Leiden des Jungen Werthers analysiert. Die erste dieser Übersetzungen, Het lijden van den jongen Werther, wurde von B. Wild und J. Altheer 1790 übersetzt. Obwohl es sich um den “derden druk” (“dritten Druck”) handelt, verspricht die Titelseite, dass der Text “uit het hoogduitsch” (“aus dem Hochdeutsch”) stammt, was andeutet, dass es eine direkte Übersetzung ist. Auch die zweite niederländische Übersetzung, Het lijden, van den jongen Werther: Uit het Hoogduitsch, von 1793 betont schon im Titel, dass der Übersetzer, Johannes Allart, Goethes Originaltext übersetzte. Die dritte Übersetzung, mit der ich mich beschäftigt habe, Het Lijden van de Jonge Werther, wurde 2002 von c übersetzt. Allerdings handelt es sich in diesem Falle um eine neuere Ausgabe von einer Übersetzung aus dem Jahr 1787.

Ein aussagender Unterschied zwischen Goethes deutschen Originaltext und diesen niederländischen Übersetzungen ist die leichte Veränderung der Namen der Hauptfiguren des Romans. In den früheren niederländischen Übersetzungen von 1790 und 1793 kommt der Kosename “Lotte” nie vor. Stattdessen wird immer nur von “Charlotte” gesprochen. Auch werden die Namen “Albert” und “Wilhelm” in diesen früheren Übersetzungen als “Aelbert” und “Willem” übersetzt, welches den Figuren eine niederländische Nuance verleiht. Interessanterweise jedoch wird in der neueren Übersetzung von 2002 durchaus von “Lotte” gesprochen. Letztendlich ist der Name “Werther” somit der einzige Name, der in allen drei Übersetzungen genauso wie im Originaltext erscheint.

Ein weiterer bedeutender Unterschied zwischen den Übersetzungen und dem Original taucht am Ende des Romans auf. In den zwei früheren niederländischen Übersetzungen wird der Eintrag vom 12. Dezember schon am 8. Dezember notiert. Der nächste Eintrag, der im Originaltext am 14. Dezember erscheint, wird jedoch erst dem 16. Dezember in der Übersetzung von 1790 und dem 19. Dezember in der Übersetzung von 1793 zugewiesen. Somit entsteht eine viel größere Lücke zwischen diesen zwei Einträgen, die mehr als eine Woche beträgt. Allerdings ist der letzte Brief an Wilhelm, wie auch im Originaltext, immer noch vom 20. Dezember datiert. Dies bedeutet, dass er nur kurz nach dem letzten Tagebucheintrags in den Übersetzungen entstand, im Gegensatz zudem Originaltext, laut dem Werther beinahe eine Woche wartetet, um seinen Freund zu schreiben. Auch ist es bemerkenswert, dass die Übersetzung von 1790 ein Nachwort enthält. Der Titel lautet “Het Lijden van den Jongen Werther Onderzocht, of De Zelfmoord Veroordeeld”, welches die Frage stellt, ob jemanden Selbstmord verurteilt.

Insgesamt erweitert die Analyse der Übersetzungen im Vergleich zudem deutschen Originaltext mein Verständnis des Konzepts <<Weltliteratur>>. Die Tatsache, dass Goethes Roman nur wenige Jahre später schon mehrfach ins Niederländische übersetzt wurde, weist auf die Tatsache hin, dass dieses Buch nicht nur in Deutschland eine große Auswirkung hatte, sondern schon damals geographische Grenzen überschritt. Indem Vorwort der 1793 Übersetzung erwähnt der Übersetzer sogar, dass „onze Nederlanders“ („unsere Niederländer“) schon andere niederländische Ausgaben des Romans besitzen. Die niederländische Rechtschreibung der Namen betont die Idee, dass Goethes Werk nicht nur ein exklusiver deutscher Text ist, sondern auch als niederländische Geschichte verstanden werden kann. Die Übersetzung von 2002 zeigt zudem noch, dass Goethes Roman nicht nur im 18. Jahrhundert sogar noch jetzt im 21. Jahrhundert einflussreich und relevant ist. Diese zeitlose Eigenschaft von Die Leiden des Jungen Werthers entsteht dadurch, dass die Präsentation des Romans, durch u.a. modernere und buntere Titelseiten, sich mit der Zeit zwar verändert, um die jetzige Gesellschaft anzusprechen, aber dass die wesentliche Botschaft des Romans dieselbe bleibt. Trotz der verschiedenen Datierungen von Eintragen in den Übersetzungen ist Werthers leidenschaftliche und zugegeben etwas unheimliche Frage vom 14. Dezember (im Originaltext) – „Ist nicht meine Liebe zu ihr die heiligste, reinste, brüderlichste Liebe?“ (50) – in den Übersetzungen erhalten. Somit ist bewiesen, dass Werthers Dilemma nicht nur die deutsche Audienz anspricht, sondern auch die Niederländer sich Werthers Frage „Is mijn liefde tot haar niet de heiligste, zuiverste, broederlijkste liefde?“ stellen.

Goethe, Johann Wolfgang. Het Lijden van de Jonge Werther. Trans. Therese Cornips. 12 edition. Singel Uitgeverijen, 2002. Print.

Goethe, Johann Wolfgang von. Het lijden, van den jongen Werther: Uit het Hoogduitsch. J. Allart, 1793. Print.

Goethe, Johann Wolfgang von, and Riebe. Het lijden van den jongen Werther. Utrecht: N.p., 1790. Print.

Textual Analysis 6

Riccardo Ceronis Werther (1873) und Alberto Spainis I dolori del giovane Werther (1938) sind beide direkte Übersetzungen aus dem ursprünglichen Text. An verschiedenen Stellen sind die beiden Übersetzungen unterschiedlich. Auf den ersten Blick, kann man sofort bemerken, dass der Titel unterschiedlich ubersetzt wurde: Ceroni hat nicht den ganzen Titel übersetzt. Nur „Werther“ lautet der Titel. Im Inhalt des Romans gibt es auch andere Stellen, an denen such die beiden Texte sunterscheiden. Obwohl die beiden Übersetzungen ein Vorwort von Wilhelm enthalten, gibt es in Riccardos Text zusattzlich ein anderes poetisches Vorwort von Goethe selbst. Ceroni degegen dieses Vorwort zwischen Wilhelms und Werthers erstem Brief gesetzt.

Eine andere Stelle, an der die beiden Übersetzungen unterschiedlich sind, ist im Brief des 12. August zu finden. Ceroni und Spaini übersetzen das Wort „Priester“ unterschiedlich („Ihr steht so gelassen, so ohne Teilnehmung, den Unsinnigen, geht vorbei wie der Priester und dankt Gott wie der Pharisaer, dass er euch nicht gemacht hat wie einen von diesen.“). Besonders auffälig is das Wort „Priester“, das Ceroni durch „ministro di Dio“ übersetzt, und Spaini durch das Wort „lo scriba.“[1] Ceronis „ministro di Dio bezeichnet “ auf keinen Fall die breitere Bedeutung des Wortes „Priester.“ Bei Ceroni hingegen wurde „Preister“ durch eine rein christliche Formulierung übersetzt. Im Gegensatz dazu, hat Spaini das Wort „Priester“ klassisch übersetzt. Das Wort „lo scriba“ bedeutet mehr als einen Priester der Kirche: dieses Wort beschränkt sich nicht auf einen christlichen Priester oder den christlichen Gott. Es weist auf die Antike, weil ein „scriba“ einen Verfasser oder einen göttlichnen Diener darstellt (egal ob er Jesus oder den römischen oder griechischen Göttern dient). Meiner Ansicht nach richtet sich Spaini’s „lo scriba“ an Leser, die keine Christin sind. Ceronis „ministro di Dio“ dagegen richtet sich an eine christlich-jüdisch geprägte Welt. Man kann vermuten, dass Spainis Übersetzung ein gutes Beispiel der Weltliteratur ist (im Sinn von Goethe’s Gedanken)!

Eine andere Stelle an der die beiden Übersetzungen unterschiedlich sind, ist im Bezug auf dem Brief des 15. Novembers (aus dem zweiten Buch). Sehen Sie, zum Beispiel die folgenden Sätze an: „Wenn du die grosse Welt ansiehst, so siehst du tausende, denen sie es nicht sein wird, gepredigt oder ungepredigt, und muss sie mir es denn sein? Sagt nicht der Sohn Gottes …“ Ceroni liess unübersetzt nicht nur das Wort „gepredigt oder ungepredigt“ sondern auch die Erwähnung von dem Sohn Gottes. Es gibt eine Lücke in der Übersetzung an dieser Stelle. An der gleichen Stelle in Spaini’s Übersetzung steht das Wort „Kirche“ (“Se tu ti guardi intorno nel vasto mondo, vedrai che vi sono migliaia per i quali essa non lo e stata, migliaia per i quali non lo sara mai, ne in chiesa ne fuori di chiesa, e dovrebbe esserlo prioprio per me?“). In dem Brief hat Goethe niemals den Begriff „Kirche“ erwähnt, aber trotzdem Spaini übersetzt „gepredigt oder ungepredigt“ als „wer in oder ausser der Kirche“ steht. Meiner Ansicht nach legt Spainis Übersetzung einen besonderen Wert auf die katholische Kirche und betont sie überall in seinem Text. Ceronis Übersetzung ist ähnlich, aber sie geht so weit, dass er die Kirche verteidigt, insbesonders an der Stelle, wo Werther ironisch über die Kirche spricht.

Sehen Sie ein letztes Beispiel an, das diesen Punk genauer verdeutlicht. Im Brief aus dem 22. November sagt Werther, dass er nicht beten kann: „Ich kann nicht beten: „lass mir sie“ und doch kommt sie mir oft als die Meine vor. Ich kann nicht beten: „Gib mir sie!“ Denn sie ist eines anderen. Ich witzle mich mit meinen Schmerzen herum; wenn ich mir’s nachliesse, es gäbe eine ganze Litanei von Antithesen.“ Die beiden Übersetzungen dieses Auszugs sind ähnlich. Weder Ceroni noch Spaini benutzen die Form der direkten Rede, wenn sie Werthers Aussage übersetzen. Von den beiden Authoren wurde das Beten durch „beten zu Gott“ übersetzt.[2] Wie kann das geschehen? Wo im Original taucht das Wort „Gott“ auf? An der gleichen Stelle im Original gibt es keinen einzigen Gott als Gegenstand des Betens. Beachtenswert scheint mir, dass die beiden Übersetzungen sehr katholisch-geprägt sind und nicht ein gutes Beispiel der Weltliteratur.

[1] „…passate per la vostra strada come lo scriba e ringraziate Iddio come il fariseo”

[2] [ITAL: „Non posso pregare Iddio di lasciarmela, eppure spesso mi sembra ch’essa mi appartenga. Non posso pregare Iddio di concerdermela perche appartiene ad un altro. Mi diverto a scherzare coi miei dolori; ma se mi lasciasse andare troverei tutta una litania di antitesi.]

 

Textual Analysis 7

Goethes erster Roman „Die Leiden des Jungen Werthers“ war sehr populär und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Drei verschiedene Übersetzungen wurden hier analysiert und in den Kontext Weltliteratur gebracht.

Die erste Übersetzung stammt von 1783. „The Sorrows of Werter: A German Story, Volume 2“ wurde bei der Oxford University gedruckt, und J.Dodsley hat sie übersetzt. In diesem Text schrieb er den Namen Charlotte statt Lotte. Dies besagt, dass in Deutschland der Spitzname normal ist, aber weil es eine andere Kultur ist, wird der Spitzname nicht übersetzt. Dies zeigt uns, wie die Kultur in einem anderen Land die Übersetzung verändern kann. Am Ende des ursprünglichen deutschen Romans fürchtete man um Lottes Leben. In dieser englischen Übersetzung „Charlotte’s life was despaired of“. Die zwei Sätze haben verschiedene Bedeutungen; die englische Version widerspiegelt Mitleid statt dem deutschen Ausdruck von psychologischer Angst. Im Original war die Zeile dramatisch, und auf Englisch wird Lotte mit wenig Gefühl gezeigt. Auf Englisch sollte diese Zeile die Dramatik verhindern, vielleicht um weniger „Werther-Fieber“ zu verbreiten.

Die zweite Übersetzung ist im Jahr 1798 in Boston, Massachusetts gedruckt worden. Thomas Andrews und Butler Baltimore haben die Übersetzung gedruckt, und von einer französischen Version übersetzt, und sie hieß „Werter and Charlotte. The sorrows of Werter. A German story“. In dieser Übersetzung gibt es einen zusätzlichen Brief: Er erscheint ganz am Ende von diesem Text. Der Brief heißt „Werter to Charlotte“ und ist eine Weile vor seinem Tot geschrieben worden. Es ist in Schlussreimen geschrieben und handelt von Werthers Liebe zu Lotte, obwohl er nichts darüber sagen will oder machen kann. Zwei separate Teile sind in diesem Brief zu erkennen. Im ersten Teil schreibt Werther von der Liebe, aber nichts über das Begehren Lottes. Der zweite Teil heißt „Selbstmord“. In diesem Teil schreibt Werther über den Konflikt zwischen Gott und Selbstmord. Er beschreibt, wie es gegen Gottes Plan ist, aber dass er gar keinen eigenen Plan hat, um noch am Leben zu bleiben. Selbstmord wird als eine grausame Tat beschrieben. Zu dieser Zeit denkt die ältere Generation, dass Werther und sein Selbstmord nicht akzeptabel sind. Das sogenannte „Werther-Fieber“ war nicht gut für das Land und für die Jugend. Vielleicht wird dies hier in Amerika von den Übersetzern geschrieben, weil sie Goethe nicht zustimmen, Selbstmord zu verschönern.

Der Sprachgebrach der Übersetzung, die 2012 gedruckt wurde, hat eine moderne Perspektive. „The Sorrows of Young Werther“ von David Constantine übersetzt, wurde 2012 von der Oxford University Press gedruckt. Erstens sind die Sätze viel moderner; die ganz alten Wörter sind nicht mehr im Buch. Zweitens wird Werther als emotional, leidenschaftlich und empfindlich dargestellt. Diese Übersetzung zeigt Werther als einen sympathischen Menschen, der unglücklich ist. Die moderne Kultur charakterisiert Werther als einen leidenschaftlichen Menschen, der sein eigenes Leben nicht kontrollieren kann. Die moderne Kultur interpretiert Werther als einen Menschen von einer anderen Generation; eine tragische Situation statt den Held, der er zuvor war.

 

„Weltliteratur“ beinhaltet die Einflüsse von verschiedenen Kulturen und Sprachen; in jeder Übersetzung ändert sich der Roman ein bisschen. Mit jeder Übersetzung kommt noch mehr von dem andern Land und dessen Kultur in den Text und wird in diesem Sinne „weltlich“. Die Nebenbedeutung, ist mit Wörtern und Sätzen des Herausgebers bestimmt und das ändert sich in jeder Kultur. Jedes Stück Literatur, dass irgendwann übersetzt wurde, kann man als „Weltliteratur“ charakterisieren. Die Ähnlichkeiten von den Texten erscheinen in den verschiedenen Kulturen, in denen der Text gelesen wird. Durch das Lesen finden die Menschen Ähnlichkeiten zwischen der ganzen Menschheit und ihren Werten.

 

Textual Analysis 8

Für Projekt 2 wählte ich drei englische Übersetzungen vom Briefroman Die Leiden des jungen Werthers. Das erste Beispiel The Sorrows of Werter. A German Story wird von Richard Graves und Daniel Malthus 1790 übersetzt und in Dublin veröffentlicht. Erwähnenswert ist, dass diese Version nicht aus dem ursprünglichen deutschen Text, sondern aus einer französischen Übersetzung Les Passions du jeune Werther übersetzt wird. Im Vorwort warnt er den Leser über die Verwendung von extravaganten Wörtern im orginalen Text,  und er gibt die Schuld an Goethes religiöse Gefühlen. (Graves vii).  Er erklärt, dass aus diesem Grund  bestimmte Passagen aus dem ursprünglichen Text aussparen wurden. Im Vergleich zu anderen Übersetzungen lässt der Übersetzer Sätze und ganze Briefe, (mehr als sieben) die den englischen Lesern anzüglich scheinen würden, aus. Zum Beispiel:

“I cannot pray to Heaven, ” that she may be left alone to me” and yet in my mind she frequently appears ‘to be my own property. I cannot implore the Divine Mercy, to give her to me for she is already in the possession of another. Thus I ramble about with sorrow and complainings. Alas! why can I not fly from myself” (Render Brief LXXVIII S. 286).

Auch im zweiten Buch fehlt der Brief vom 4. September, denn der Übersetzer  dachte vielleicht, dass seine Verbindungen mit einem Vergewaltiger für englische Leser zu schockierend waren.

Die zweite Übersetzung The sorrows of Werther: translated from the German of Baron Göethe wird von William Render aus dem Original 1801 übersetzt. Im Vorwort zeigt es, dass er persönlich Werther und Lotte in der Wirklichkeit kennt, und hält Goethe für einen Freund. Mit einer persönlichen Beziehung schlägt er Folgendes vor: “the present Translator is in a peculiar manner qualified for the talk of editing an English edition of this work” (Render xiv). Er gibt zu der Übersetzung auch sein eigenes Gespräch mit dem Werther, das nur wenige Tage vor Werthers Selbstmord passiert wurde. Obwohl William Render entscheidet, Passagen nicht auszulassen, schreibt er statt seinen eigenen Interpretationen zum Text dazu und in manchen Fällen ganze Absätze. Zum Beispiel:

1790 Übersetzung: “…she thanked me and went up the steps” (Graves 9)

1801 Übersetzung: “she dropped me a lowly curtsy, which spoke abundance of thanks, and went her way. The sensations of my heart at the moment convinced me, that I had done right” (Render 17).

Im Gegensatz zu der Übersetzung von Graves und Malthus interpretiert er auch die religiöse und “extravagante” Sprache ziemlich genauer, aber der Ton wird oft geändert. Zum Beispiel verwendet Render seine eigene Meinungen im Text, inbesondere mit Klassengesellschaften. Untere Klassen wurden als “inferior” (Render 15) und “ill-bred” (66) beschrieben.

Die dritte Übersetzung von Stanley Corngold The Sufferings of Young Werther: A New Translation wird auch aus dem ursprünglichen Deutsch übersetzt. Im Unterschied zu vorangegangenen Versionen versucht Corngold den Text deutlich und genau zu übersetzen (to translate “coldly” (Corngold 10)). Im Vorwort erklärt er, dass der Roman kein richtiger Roman ist, sondern eine Erzählung der Emotionen Werthers: “to exhibit a picture of that disordered state of mind, too common in our own country” (Corngold 9). Vielleicht weil diese Übersetzung im 21. Jahrhundert veröffentlicht wurde, können sich Leser mit ihm fühlen. Freud und andere Psychologen haben schon viel über die innere Welt erforscht, und deshalb wird so einer Text leichter akzeptiert.

In Bezug auf Werther als Weltliteratur ist es wichtig zu erforschen, nicht nur inwieweit der Text sich verbreitet hat, sondern auch wie die Botschaft des Textes interpretiert wird. Wenn auch Deutsch und Englisch ziemlich ähnlich sind, sehen wir zwischen Übersetzungen noch bedeutende Unterschiede. Egal ob es durch eine persönliche Wahl des Übersetzers oder eine absichtliche Veränderung ist, kann der Briefroman sehr anders aussehen. Ich kann mir nur vorstellen, wenn der Text in einem anderen Kulturkreis übersetzt ist, wie sehr  die Übersetzung unterschiedlich aussehen kann. Hieraus wird es deutlich, dass “Weltliteratur” viel komplizierter ist, als nur die Erweiterung der Ideen. Auch ist es wichtig nachzufolgen, wie die Konzepte in anderen Kulturen interpretiert oder akzeptiert werden.

Textual Analysis 9

Das Problem mit der Übersetzung

           Die Weltliteratur ist ein Konzept reich mit vielen Interprationen. Sie ist mehr als einfach Texte zu übersetzen. Ein Wort kann zahlreiche Bedeutungen umfassen. Es ist nicht genug, etwas zu übersetzen. Man muss das ganze Sprachgefühl jeder Idee darstellen. Das ist eines der Probleme mit Weltliteratur. Es ist fast unmöglich, ein Buch komplett zu übersetzen, besonders wenn der Text ganz reich mit Bedeutungen ist.

Der Übersetzer versucht mit einer Übersetzung, Ideen und die Literatur über die Grenzen fremder Ländern und Sprachen zu transportieren. Der Übersetzer versucht, die Globalisierung, die Aufgeschlossenheit und das Allgemeinwissen zu fördern.

Durch die Sprachwissenschaft lernt man, dass die Semantik eines Wortes nicht immer klar ist. Man kann etwas selten wortgetreu übersetzen. Dies gilt sogar aus derselben Sprache. Ideen sind total schwierig, in Worte zu fassen. Wenn man etwas hört, ist es oft nicht dem, was gemeint ist, gleich. Ein anderes Problem kommt davon, wenn man versucht, etwas in seiner Muttersprache aus einer anderen Sprache zu übersetzen. Manchmal gibt es keine Übersetzung eines Wortes.

Goethes Die Leiden des jungen Werthers wird als eines der ersten Beispiele der Weltliteratur angesehen, weil der Roman in viele Sprachen übersetzt worden ist. Aber die Übersetzungen des Romans sind nicht alle gleich. Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den Übersetzungen in jeder Sprache. Einige Autoren übersetzt den Text des Romans mit wissenschaftlichen Wörtern, und manche Übersetzer übersetzten ihn mit Wörtern, die eine sinnliche Bedeutung hat. In der Fassung von Stanley Corngold schreibt Werther am 16. Juni, „ To tell you in an orderly fashion how I came to know one of the loveliest creatures will be a hard task.” In der deutschen Fassung benutzt Goethe das Wort „liebenswürdigste“. Es ist nicht klar, warum Corngold hat das Wort als “loveliest” statt „love-worthy.“ Er muss entscheiden, ob er die Wörter des Textes gedanklich oder sinnlich übersetzen soll. Wenn Werther sagt, „sie hat allen meinen Sinn gefangengenommen,“ übersetzt Corngold den Satz als „she captivated all of my senses.“ Auf Deutsch ist „Sinn“ singular aber in der Übersetzung Corngolds ist das Wort plural. Das Wort kann auch auf Englisch übersetzt werden als „soul,“ „being,“ oder „me.“ Jedes Wort hat eine total andere Bedeutung. Corngolds Fassung heißt „The Sufferings of Young Werther.“ Das ist wichtig, weil der Titel normalerweise „The Sorrows of Young Werther“ heißt. Das Wort „sufferings“ übermittelt eine ähnliche Bedeutung wie die Bedeutung, die von Goethe benutzt wird. „Sorrows“ bedeutet, dass Werther nur traurig war, aber das ist nicht alles, was Goethe meint. Werther leidet wirklich. (Corngold, Stanley 2011). Innerhalb einer Sprache kann es mehrere Möglichkeiten geben, etwas zu übersetzen. In der Fassung von David Constantine sagt Werther „she touched me more closely than any other here.” Corngold übersetzt den Satz als, “she won my heart.” Die Unterschiede zwischen den Übersetzungen zeigt an, dass die Übersetzungen andere Bedeutungen haben. Man muss Übersetzungen also mit Vorsicht lesen. (Constantine, David 2012).

Eine Übersetzung kann auch von der Zeit beeinflusst werden. Mittels der Wörter und der Sprache ist Corngolds Fassung moderner als ältere Fassungen. Bohns englische Fassung hat viele Fehler. Er übersetzt „bat ihn schluchzend fortzufahren“ als „with broken sobs, to leave her,“ und Bohn erwähnt nicht, dass Werther mit ihrer Bitte einwilligt. In seiner Fassung benutzt Bohn Wörter, die wortwörtlicher sind. Er benutzt den Name „Charlotte“ statt „Lotte,“ weil sein Publikum wahrscheinlich mit deutschen Namen nicht bekannt ist. Mit der Zeit wird es akzeptabler, „Lotte“ zu benutzen, weil die deutsche Sprache zugänglicher mit dem Internet ist. Der Übersetzer ist verpflichtet, den Text zu übersetzen. Der sorgt nicht über die Feinheiten der Sprache. Mit der Zeit kann man die Feinhaiten schließlich ausdrücken. (Bohn, H.G. 1864).

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