Friedrich Ludwig Walther

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Textual Analysis

Friedrich Ludwig Walther wurde am 3. Juli 1759 in in Schwaningen geboren. Am 30. März 1824 starb er in Gießen. An der Universität studierte er Theologie und nebenbei beschäftigte er sich mit physikalischen und naturgeschichtlichen “Collegien bei Delius und Schieber.”[1]

Er studierte vieles in verschiedenen Gebieten (von Theologie bis Zoologie), aber er war ein vorzüglicher Naturfreund, und deshalb gefällt ihm Geographie.

Genauer gesagt hatte er eine grosse Neigung zu vier Fächern: Geographie, Technologie und Landbau- und Forstwissenschaft. Er verfasste nicht nur technische Werke, sondern auch Lehrbücher: Neueste Erdkunde, welche Asien, Afrika, Europa, Amerika, die Südländer oder den fünften Erdtheil und die Polarländer enthält etc. (1785) Über den Ackernbau als Gegenstand der Politik (1786), und Lehrbuch der Technologie (1796). Er lebte in einem Zeitalter, das “so viele Aufmerksamkeit für jede Bemühung, das reitzende Studium der Natur und besonders der Pflanzenwelt zu erleichtern und zu verbessern, zeigt[e]. ”[2] Er war bekannt als Naturforscher und hatte eine Vorliebe für Pflanzen. Das Buch über die Pflanzewelt in Gießen (Flora von Gießen…) richtete er nicht an die Naturforschern, sondern an die “junge Freunde und Lehrlinge der Botanik. ”[3] Ihm fehlte “nur die Kenntniss der forstlichen Technik. ”[4] Er beschäftigte sich insbesonders mit der Forstbotanik, die ihm nicht nur Ruhe, sondern auch Ruhm brachte – und er ist noch bekannt für seine Schriften in diesem Gebiet! Hermann Stoetzer nennt Walther als einer der Förderer der Forstbotanik, die zu “den ersten Dezennien des 19.Jahrhunderts”gehörten.[5]

Walther beobachte und sammelte Naturobjekte und ordnete sie in einem System. Er war auch in der ersten Linie der neuen Subdisziplin – Forstschutz, der damals unter dem Oberbegriff Forstwissenschaft geordenet war. In seinem Handbuch der Kameralwissenschaft “formulierte [er] eine frühe Definition des Begriffs Forstchutz.”[6] Trotzdem gingen seine Schriften nicht in die Tiefe: sie hatten den Charakter einer Enzyklopädie oder eines Sammelwerkes. Allerdings hatten und haben seine Werke heutzutage einen historischen Wert. Die Würde der gesammelten Werken sind mehr “humanistisch als naturwissenschaftlich.”

Er war auch Vorläufer einer fortstwissenschaftlichen Schule, die im Jahr 1825 in in Hundeshagen begründet wurde.

Er is mit dem Naturforscher Carl Linneaus tief verbunden. Er ist auch mit anderen Berühmtheiten verbunden, die schon in unserem Netzwerk erwähnt sind: Anna Amalia Braunschweig-Wolfenbüttel und Karl August. Anna Amalia war eine Förderin nicht nur der Kunst, sondern auch der Wissenschaft, zu der Forstwissentschaft gehört.[7] Nicht nur die Vorliebe fuer die Naturwelt, sondern auch der neue “ökologische Gedanken,” der aus der Schriften von Johann Beckmann und von Linneaus stammte und dem Anna Amalia und Goethe unterstützeten, waren die Basis, die sie miteinander verbindet. Ganz Grob kann man sagen, dass alle – Anna Amalia, Karl August, Johann Beckmann, Carl Linneaus, Goethe und Friedrich Walther – die Natur als eine göttliche Lehrerin betrachten – die uns alles lehrt “was wir zur Erhaltung und Bequemlichkeit unseres Leben brauchen und brauchen können, kennen, aufsuchen. ..[und auch gleichzeitig was wir vermeiden sollen]. ”[8]

[1] Hess, Richard, “Walther, Friedrich Ludwig” in Allgemeine Deutsche Biographie 41 (1896), S. 103-106 [Onlinegfassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ppn117131806.html?anchor=adb

[2] Walther, Friedrich Ludwig, Flora von Gießen und der umliegenden Gegend für Anfängerund junge Freunde der Gewaechskunde (Gießen und Darmstadt, Verlag G.F Heyer, 1802), iii.

[3] Walther, Friedrich Ludwig, Flora von Gießen, viii.

[4] Hess, Richard, “Walther, Friedrich Ludwig,” 104.

[5] Lorey’s Handbuch der Forstwissenschaft, vol.4. Ed. Hermann Stötzer (Tuebingen, 1903), 591.

[6] Hölzl, Richard, Umkämpfte Wälder: die Geschichte einer ökologischen Reform in Deutschland 1780-1860. (2010, Campus Verlag), 445.

[7] Maria Wagner, Goethe und die Forstwirtschaft, (Verlag Kessel, 2007), 9.

[8] Johann Beckmann, zitiert in Umweltgeschichte: Methoden, Themen, Potentiale (Tagung der Hamburger Arbeitskreises für Umweltgeschichte, 1994, hrsg. Von Günther Bayerl), Waxmann Verlag, 1996, 153.