In Projekt III untersuchten wir, wie die Übersetzungen des Werkes Die Leiden des jungen Werthers nach ihren Veröffentlichungen global verbreitet werden. Die Graphen auf der Webseite zeigen optisch die Beziehungen zwischen den Zeitperioden der neu übersetzten Versionen und den Standorten, in denen sie veröffentlicht werden. Im achtzehnten Jahrhundert zeigen die Graphen, dass die Standorte der Veröffentlichungen nur in westeuropäischen Städten blieben. Im neunzehnten Jahrhundert wurden Übersetzungen noch aus Europa veröffentlicht, aber die Standorte haben sich erweitert, um auch osteuropäische Städte (zum Beispiel Budapest, Ungarn und Warsaw, Polen) mit einzuschließen. Es war zum ersten Mal im zwanzigsten Jahrhundert, dass die Standorte der Veröffentlichungen außerhalb europäische Städte waren. Ich finde es kuriös, dass Cairo, Ägypten das erste populärste Stadt außerhalb Europas war, um Übersetzungen zu veröffentlichen. Als generell ein muslimisches Land erwartete ich es nicht, viel Interesse an einem Roman von einem westlichen (und ziemlich religiösen) Schriftsteller zu haben. Die globale Verbreitung des Romans erhöht immer noch im 21. Jahrhundert, als Herausgeber den Roman aus asiatischen und nahöstlichen Städten veröffentlichen werden. Die letzten beiden Graphen zeigen die Anteile der Veröffentlichungen pro Kontinent in jedem Jahrhundert und helfen uns, optisch den immer größeren Raum, die Interesse an der Übersetzung dieses Romans darzustellen. Diese Analysen sind in der Lage, Goethes Werk als ein Beispiel von Weltliteratur zu verdeutlichen.
Teil 2: Lesen Sie noch einmal Ihren Aufsatz für Projekt 2 und untersuchen Sie Ihre 3 Übersetzungen an Hand Schleiermachers Übersetzungstheorie. Schreiben Sie dazu ungefähr 100 Wörter und behalten Sie das Konzept der im Auge.
Die drei englischen Übersetzungen zeigen sehr unterschiedliche Interpretationen vom originalen Briefroman. Nach Angaben von Schleiermacher gibt es nur zwei Möglichkeiten für Übersetzungen: entweder soll der Schriftsteller in Ruhe gelassen werden und der Übersetzer sich ändern, oder es könnte umgekehrt sein. Die 1790 und 1801 Übersetzungen zeigen absichtlich veränderte Wörter und neue Interpretationen des Textes, denn die Übersetzer wollten die Passagen, die zu schokierend oder skandalös für den englischen Lesern scheinen würden, aussparen. Die dritte Übersetzung verwendete die andere Möglichkeit der Übersetzung, und der Roman wird näher zum ursprünglichen Text übersetzt. Die großen Unterschiede zwischen Übersetzungen zeigen, dass ein Übersetzer viel Macht hat, wie er einen Text interpretieren möchte. Deswegen ist das Konzept der Weltliteratur komplizierter, da die Leser nicht nur auf die Botschaft des ursprünglichen Textes, sondern auch auf die Interpretation des Übersetzers achten müssen.
Teil 3: Analysieren Sie Philipp Stölzls Film <Goethe!>. Besprechen Sie dabei, warum der Film dazu beiträgt, dass Die Leiden des jungen Werther eine Weltliteratur ist. Erklären Sie auch, wie der Regisseur Goethes Biografie mit der Handlung des Briefromans vermischt. Beschreiben Sie mindestens 3 Beispiele aus dem Film, um Ihr Argument zu verstärken. Dieser Teil soll ungefähr 300 Wörter lang sein. Sie sollten auch Schleiermachers Text hinzuziehen.
Eine direkte Übersetzung des Romans ist nicht das einzige Mittel um Weltliteratur zu fördern. Man kann auch den Film Goethe! als ein Beispiel der Weltliteratur einordnen, aber er verbindet den berühmten Roman auch mit dem Leben Goethes. Wie Schleiermacher die zwei Möglichkeiten von Übersetzung vorgestellt hat, verwendete Stölzl die zweite Art und Weise, um ein Werk zu “verpflanzen.” Viele Beispiele zeigen, wieweit der Film (die Übersetzung) vom ursprünglichen Werk abgewichen war. Aber der Grund war in diesem Beispiel nicht wegen einer neuen Sprache oder anderen Kultur. Stölzl versuchte den Roman Goethes für eine andere Gruppe zu übersetzen, ausdrücklich eine jüngere Generation zum Text anzulocken.
Da nicht viele Jugendliche zunächst auf die Schwere und das Thema des Romans angezogen werden, änderte Stölzl die originale Erzählung mit Absicht, um dem Briefroman attraktiver für diese Altersgruppe zu gestalten. Zum Beispiel scheint die Hauptfigur Goethe im Film komplett anders aus, von der Hauptfigur im Roman und dem realen Goethe. Im Film wird Goethe als einen jungen, gewöhnlichen Mann dargestellt. Im Gegensatz zu den Elementen der Sturm und Drang Strömung im Briefroman scheint der Film sehr kitschig und heiter. Noch dazu entwickelt die Liebesgeschichte ganz anders im Film. Im Roman bleibt Goethes Liebe zu Charlotte Buff rein platonisch, aber im Film verkitscht die Liebesbeziehung zu etwas romantisches und sexuelles. In der gegenwärtigen Zeit wird diese Interpretation von der Liebe mehr zeitgemäß dargestellt, und die jüngere Generation würde vielleicht mit den Figuren identifizieren. Schließlich ist das unterschiedliche Ende wichtig darauf hinzuweisen. Im Roman begeht Werther Selbstmord, aber im Film zeigt er das klassische Hollywood “Happy Ending,” das die jüngere Zuschauer schätzen würden. Obwohl der Film den Briefroman nicht genau erzählt, ist er eine Interpretation des Regisseurs, um den ursprünglichen Text darzustellen.Allerdings vermischt Stölzl den realen Goethe mit der Romanfigur Werther als ein Beispiel der Weltliteratur, um das Werk zur neuen Gruppe der Jugendlichen zu übersetzen.
Teil 4: Analysieren Sie Goethes Gedicht als eine Repräsentation von Weltliteratur. Schreiben sie dazu 200 Wörter.
In Bezug auf die Ansicht Schleiermachers gegenüber der Übersetzung als ein Werk, das verpflanzt werden könnte, ist das Gedicht “Gingo biloba” ein klares Beispiel von dem Austausch der Ideen zwischen verschiedenen Kulturen. Die ersten zwei Zeilen im Gedicht beschreibt die Pflanze als ein Blatt, “der von Osten/ Meinem Garten anvertraut,” um die Herkunft des Ginkgos zu erklären. Es ist ein deutlicher Hinweis auf den Prozess der Weltliteratur, die als eine Idee (oder Pflanze) zur einen anderen Kultur übertragen wird.
Als zusätzlicher Aspekt meinte Goethe, dass das Blatt ein allumfassendes Symbol für die Natur ist (sie können meinen Vortrag heranziehen), und schrieb mehrmals seine Gedanken über die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Literatur:
“Sieh, so ist Natur ein Buch lebendig Unverstanden, doch nicht unverständlich.”
Deswegen symbolisiert die Natur, besonders diese Pflanze, eine tätsachliche und biologische Art von Literatur, die vom Osten wortwörtlich verpflanzt wurde. Das Blatt ist ein greifbares Beispiel dafür, wie die Weltliteratur funktioniert.
Schließlich meint Goethe im Gedicht, dass die Teile der Weltliteratur gleichzeitig “eins und doppelt” sind. Das heisst, dass die Gedanken und Werke von Osten und Westen auf der einen Seite wie das zweilappige Ginkgo Blatt zwei getrennte Seiten der Literatur zeigen, aber andererseits werden sie noch zusammen in einem allgemeinen Konzept und einer ursprünglichen Kultur verbunden, wie eine einzige und vollkommene Urpflanze.